Seifen giessen

Auswiegen der Öle und Fette. Die harten Fette (Palm, Kokos, Bienenwachs,...) sowie ein Teil der flüssigen Öle kommen in den Topf, ungefähr die Hälfte der Öle gebe ich erst später dazu, um das Abkühlen der geschmolzenen Pflanzenfette zu beschleunigen. Wird Bienenwachs verwendet, kommt es auch jetzt in den Topf. Bei sanfter Hitze zum Schmelzen bringen.

Entfernen Sie sämtliche Lebensmittel von den Küchenarbeitsflächen, decken Sie alles mit Zeitungspapier ab und halten Sie eine Flasche billigen Essig griffbereit um etwaige Laugenspritzer zu neutralisieren. Für gute Belüftung sorgen und Kinder sowie Haustiere fernhalten. Gummihandschuhe anziehen, Schutzbrille aufsetzen, Auswiegen des Ätznatrons. Vorsicht: etwaigen dabei entstehenden Staub NICHT einatmen. Verschüttete Kristalle sorgfältig wegwischen. Behälter wieder GUT verschließen.Genau arbeiten, besonders bei kleinen Seifenmengen ist das exakte Abwiegen der erforderlichen NaOH Menge wichtig.

Abmessen der KALTEN Flüssigkeit, also meistens Wasser (aber auch Tee, Milch, Kaffee, ...). Das Ätznatron unter ständigem Rühren VORSICHTIG einrieseln lassen, Gesicht dabei abwenden. Die Flüssigkeit wird sehr schnell HEISS und es bilden sich giftige Dämpfe - NICHT einatmen. Nach Möglichkeit im Freien bzw. vor einem offenen Fenster / Dunstabzugshaube arbeiten.

So lange Rühren, bis das Wasser wieder klar wird, das dauert ca. 1 - 2 Minuten. Wer nicht schnell genug rührt, weil er zum frische Luft schöpfen mal kurz zum nächsten offenen Fenster gelaufen ist (so wie ich meistens - ich rühre die Lauge in der zugigen Einfahrt und halte meistens den Atem an ) kann mitunter feststellen, daß sich das Ätznatron als weiße, feste Schicht unten im Gefäß abgesetzt hat, in diesem Fall einfach mit dem Rührlöffel zerstoßen und ein wenig länger rühren.

Fertige Lauge ins Abwaschbecken stellen - sollte man versehentlich anstoßen, fließt die Lauge einfach ab und reinigt auch noch den Ausguß %->

Prüfen, ob die Fette am Herd geschmolzen sind und dann das restliche Öl dazugeben. Form vorbereiten - ausfetten oder mit aufgeschnittenen Gefrierbeuteln – bedruckte Seite nach Außen - auslegen, ätherische Öle, Kräuter, Rückfetter usw. vorbereiten.

Wenn Lauge und Öle handwarm sind (ev. Thermometer benutzen, je nach Fettmischung ca. 40° - 60°C) die Lauge VORSICHTIG und nach Möglichkeit OHNE zu spritzen unter langsamem Rühren in das Fett/Ölgemisch einlaufen lassen. Schutzbrille ist NOCH IMMER oben, Gesicht trotzdem abwenden. Rühren.

Mit Hilfe von Stabmixer und Rührlöffel zum Andicken bringen. Den Stabmixer nicht länger als ca. 1 Minute eingeschaltet lassen - ja, auch wenn es schwer fällt: zwischen durch immer wieder abdrehen und mit der Hand rühren. Wir wollen den Verseifungsprozeß in Gang bringen und keine Emulsion erzeugen - und wir wollen den Motor des Stabmixers nicht abbrennen. :-)

Gewünschte Düfte, Farben, Kräuter und Rückfetter können dazugegeben werden sobald die Masse wie frisch eingekochter Vanillepudding aussieht - also so ähnlich wie eine mittelschwere Cremesuppe. Alles gründlich verühren. Seifenmasse in die vorbereitete Form füllen, mit Karton abdecken und auf einen etwas entlegenen Platz ABSEITS von Haustieren, Kindern und sonstigen neugierigen Familienmitgliedern stellen. Mit der alten Decke oder alten Handtüchern isolieren - die Seife wird "schlafen gelegt". :-) Seifen mit Milch und/oder Honig, Bienenwachs usw. brauchen weniger bis gar keine Isolierung - je nach Umgebungstemperatur und gewählter Form.

Küche gründlich sauber machen ! Die Schutzbrille darf jetzt runter, die Gummihandschuhe bleiben aber unbedingt noch oben, rohe Seife ist stark alkalisch und sollte mit Papiertüchern (ev. altes Zeitungspapier nehmen) so gut wie möglich abgewischt werden, dann mit heißem Wasser und reichlich Geschirrspülmittel abwaschen, heiß spülen.

Für eine komplette "Operation Seife" brauche ich momentan zwischen 1 und 1,5 Stunden ...

Nach frühestens 24 Stunden bzw. wenn sich die Form nicht mehr warm anfühlt kann die Seife aus der Form genommen und geschnitten werden. Die einzelnen Seifenstücke werden an einem luftigen Ort für durchschnittlich 3 - 6 Wochen zum Trocknen aufgestellt, in dieser Zeit vervollständigt sich auch der Verseifungsprozeß und die Seife wird mild - der ph-Wert sinkt. Wer nicht warten kann und seine Seife *sofort* ausprobieren muß, risikiert rauhe, gereizte Haut ... nach allerfrühestens drei Wochen kann ein Stück probiert werden... IMO ... ;-) Die meisten Seifen gewinnen im Alter, sie werden milder und haltbarer, d.h. sie verbrauchen sich nicht so schnell wie zu "junge" Seife.

Ein einfaches Rezept damit Ihr gleich loslegen könnt:-)

Salbei-Olivenölseife

  • 1000 g Olivenöl
  • 300 g Kokosnußöl
  • 300 g Palmöl
  • 300 g Rapsöl
  • 100 g Sonnenblumenöl
  • 660 g dest. Wasser
  • 275 g NaOH
  • 1 - 2 EL Salbei
  • 1 - 2 TL Rosmarin
  • nach Wunsch je 10 - 20 ml ätherisches Salbeiöl und Rosmarinöl
  • Seife unter Beachtung der Sicherheitshinweise herstellen, nach dem Auskühlen schneiden und ca. 4 - 6 Wochen trocknen lassen.

    Charakteristik: eine harte Seife, die auch ohne ätherisches Öl sanft nach Kräutern duftet, mit dichtem, eher kleinporigem Schaum.

    Diese ausführliche Anleitung wurde uns mit freundlicher Genehmigung von der
    Homepage Naturseifen.com
    zur Verfügung gestellt. Dort findet Ihr noch weitere Seifenrezepte und Informationen.